Vielleicht spürst Du ihn schon – diesen ersten Hauch von Wärme auf der Haut, das erste Aufspringen der Knospen an den Bäumen. Dieses Jahr bedeutet der Frühling für mich mehr denn je: Leben trotz Schmerz. Neubeginn trotz Verlust.
Vor ein paar Wochen ist meine Mutter gestorben.
Es ist schwer, das zu schreiben – schwer, überhaupt Worte dafür zu finden. Der Verlust fühlt sich manchmal an wie ein grauer Schleier, der sich über alles legt. Und doch: Mitten in dieser dunklen Zeit habe ich etwas ganz anderes gespürt. Eine Kraft. Eine Erinnerung. Eine Stimme in mir, die sagte: „Mach weiter. Für dich. Für das, wofür du brennst.“
Und genau darum schreibe ich Dir heute – weil ich weiß, dass auch Du mit Kindern arbeitest, lebst und fühlst.
Wir alle erleben Zeiten, in denen uns das Leben herausfordert. Und wir alle tragen diese Verantwortung: Kindern nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern Haltung,Vertrauen und Menschlichkeit.
Kinder spüren, wenn wir echt sind.
Sie nehmen feine Nuancen wahr – unsere Stimmung, unsere Energie, unsere Art, mit dem Leben umzugehen. Wenn wir ihnen vorleben, dass Trauer Platz haben darf und dass Hoffnung wieder wachsen kann, dann schenken wir ihnen ein wertvolles Werkzeug fürs Leben. Dann zeigen wir ihnen:
„Du darfst traurig sein. Und Du darfst trotzdem weitermachen. Du darfst Fehler machen. Und Du darfst immer wieder neu anfangen.“
Der Frühling zeigt uns genau das:
Nach jedem Winter kommt ein neues Erwachen. Und dieses Erwachen passiert nicht nur in der Natur – es kann auch in uns geschehen. In jedem Moment, in dem wir uns entscheiden, nicht aufzugeben.
In den Momenten der Trauer wurde mir klar: Meine Leidenschaft, meine Vision für „Kinder gestalten Zukunft“ – sie ist stärker als die Trauer. Sie ist Teil meines Lebenswegs. Denn ich glaube zutiefst daran: Wenn wir Kinder stärken, heilen wir auch ein Stück von uns selbst. Wenn wir ihnen zutrauen, die Zukunft mitzugestalten, dann schenken wir auch uns Hoffnung.
Deshalb: Lass uns gemeinsam diesen Frühling feiern – nicht nur als Jahreszeit, sondern als Haltung.
Lass uns weitergehen, auch wenn es weh tut. Lass uns mutig sein, auch wenn der Mut manchmal ganz weit weg scheint.
Und vor allem: Lass uns den Kindern zeigen, dass das Leben immer wieder neu beginnen darf.
Reflexionsfrage für Dich:
Was möchtest Du einem Kind – sei es in Deiner Familie oder in Deiner Gruppe – durch Dein eigenes Verhalten über das Leben, über Krisen und über Neubeginn vermitteln?
Und was brauchst Du, um diesen Weg in Deinem Tempo zu gehen?
Ich danke Dir von herzen, dass Du da bist. Dass Du liest, begleitest, mitfühlst.
Ich nehme Dich mit auf meinen Weg – und freue mich, wenn Du auch weiterhin ein Stück davon mit mir gehst.
Fühl Dich umarmt!
Marie
